
Als Iván Fischer 1983 das Budapest Festival Orchestra gemeinsam mit dem Pianisten Zoltán Kocsis gründete, erfüllte er sich damit einen persönlichen Traum.
Die Kernphilosophie des Orchesters bestand darin, eine Gruppe von kreativen, wagemutigen Musikern zusammen zu bringen, die ihr musikalisches Können im Orchesterspiel, der Kammermusik und ihrem Solorepertoire weiterentwickeln wollen.
Iván Fischer brachte wesentliche Neuerungen ein, wie zum Beispiel eine intensivere und individualisiertere Probenarbeit im Orchester und die Unterstützung und Förderung der Kreativität jedes einzelnen Musikers.
Es ist die innovative Herangehensweise an Musik, die Hingabe der Musiker und ihr ständiges Streben nach Exzellenz, die das Budapest Festival Orchestra zu einem der besten Orchester der Welt gemacht hat.
Das junge Orchester wurde so zu einem regelmäßigen Gast bei den größten internationalen Festivals; seine Aufnahmen (zunächst bei Philips Classics, später bei Channel Classics) haben zahlreiche Auszeichnungen gewonnen. Das Gramophone Magazin listete das BFO 2009 als eines der zehn besten Orchester der Welt.
In seiner Heimatstadt wurde das Budapest Festival Orchester zum beliebtesten ungarischen Orchester, welches in der regelmäßig ausverkauften Konzerthalle MüPa und der Franz Liszt Akademie sein Zuhause gefunden hat. In jeder Spielzeit widmet sich das Orchester seinem “community programme”, bei dem einzelne, kleinere Ensembles des BFO in Schulen, Pflegeheimen, Kirchen und Gemeindezentren musizieren. Darüber hinaus werden Konzerte in leerstehenden Synagogen des Landes organisiert. Ziel ist es, die Aufmerksamkeit für diese Gebäude zu wecken und sie wieder mit Leben zu erfüllen, um ein Zeichen für Toleranz zu setzen.
Weitere innovative Konzertformate haben weltweit für Schlagzeilen gesorgt: Die „Kakaokonzerte“ für Familien mit Kindern des Autismus Spektrum tragen die Freude an Musik in die ganze Familie. Wunschkonzerte wurden mit großem Erfolg in Ungarn und international präsentiert, unter anderem bei den London Proms. Der Musik-Marathon in der MüPa rückt die Werke eines Komponisten in 11 Konzerten an einem einzigen Tag in den Mittelpunkt. Der “Midnight Music” Zyklus wurde speziell für das Publikum zwischen 18 und 30 Jahren konzipiert, welches inmitten des Orchesters auf Sitzsäcken der Musik lauscht. 500 ungarische Kinder — Roma und Nicht-Roma — tanzen jeden Juni auf dem Heldenplatz in Budapest. Das eigene Festival “Bridging Europe”, gemeinsam mit der MüPa organisiert, konzentriert sich darauf, jeden September die Kultur einer anderen europäischen Nation zu präsentieren.
Bei den Opernproduktionen des BFO handelt es sich um so genannte “inszenierte Konzerte” für Konzertsäle, in der Regie von Iván Fischer. In der Liste der besten klassischen Musikveranstaltungen der Stadt wählte das New York Magazine die BFO Produktion “Die Hochzeit des Figaro” im Jahr 2013 zur besten des Jahres. Weitere erfolgreiche Produktionen wurden in bedeutende Musikzentren eingeladen, darunter das Mostly Mozart Festival, das Edinburgh Festival und das Abu Dhabi Festival. Ab 2018 wird das BFO gemeinsam mit der Ivan Fischer Opera Company das Vicenza Opera Festival im einzigartigen Teatro Olimpico gründen und dort Orchestra in Residence sein.
Das BFO vergibt regelmäßig Kompositionsaufträge und spielt Uraufführungen. Um junge Talente auszubilden, hat das Orchester in Zusammenarbeit mit dem European Union Youth Orchestra und dem Verbier Festival ein Akademieprogramm gegründet.
Die Ersten Gastdirigenten des BFO waren Sir Georg Solti und Sir Yehudi Menuhin. Aktuell wird diese Position von Gábor Takács-Nagy bekleidet. Seit der Gründung des Orchesters vor über dreißig Jahren ist Iván Fischer der Musikdirektor des BFO. Das Budapest Festival Orchestra ist eine von einem Vorstand geleitete Stiftung und wird vom ungarischen Staat und der Stadt Budapest unterstützt. Zur Unterstützung haben sich Freundeskreise des Budapest Festival Orchestra in Ungarn, den USA, Großbritannien und Deutschland gegründet.
