Claude Debussy: “Pelléas et Mélisande”

Fischer

Teatro Olimpico, Vicenza

2023
Okt 26, 7:00 pm19:00 Uhr

Cast

Pelléas Bernhard Richter
Mélisande Patricia Petibon
Golaud Tassis Christoyannis
Arkël Nicolas Testé
Geneviève Yvonne Naef
A doctor Peter Harvey
Little Yniold Oliver Michael

 

Produktion

Kostüme Anna Biagiotti
Bühnenbild Andrea Tocchio
Lichtdesign Tamás Bányai
inspizienz Wendy Griffin-Reid
regieassistenz Heide Stock
Technischer Leiter Róbert Zentai
Regie Iván Fischer & Marco Gandini

Dirigent

Iván Fischer

Die veranstaltung dauert etwa 3.0 Stunden.

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Weitere Aufführungen
27. Okt. 2023, 19 Uhr
29. Okt. 2023, 19 Uhr

Über die Oper

Das Opernfestival von Vicenza präsentiert bei seiner sechsten Ausgabe Debussys bahnbrechendes Musikdrama, das an der Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit schwebt. Die Besetzung von Pelléas und Mélisande unter der Regie von Iván Fischer besteht erneut aus internationalen Stars.

Nach der BFO-Produktion der Zauberflöte singt der Schweizer Tenor Bernard Richter wieder die wichtigste Rolle seines Repertoires. Die andere Titelrolle wird von der weltberühmten Sopranistin Patricia Petibon gespielt, die von The Guardian als Exzentrikerin im besten Sinne des Wortes beschrieben wird. Die Rolle des Golaud übernimmt Tassis Christoyannis, der dem ungarischen Publikum gut bekannt ist. In Debussys Oper wird mehr Wert auf Symbole als auf die Handlung gelegt, und die natürliche Sprache ist wichtiger als die Melodie. Das Ergebnis ist eine zutiefst menschliche Musik, die vor individueller Interpretation nur so strotzt.

Debussy schrieb im April 1902: „Ich habe lange mit dem Schreiben von Bühnenmusik experimentiert, aber ich habe sie mir in einer so ungewöhnlichen Form vorgestellt, dass ich sie nach verschiedenen Versuchen fast aufgegeben habe“. Zur gleichen Zeit wurde in Paris sein lyrisches Drama Pelléas und Mélisande in fünf Akten und dreizehn Bildern uraufgeführt. Das Publikum war bei der Premiere gespalten. Der Autor des zugrundeliegenden Stücks, der spätere Nobelpreisträger Maurice Maeterlinck, erschien nicht einmal zur Premiere, die angeheuerten Zwischenrufer hingegen schon. Es bleibt ein Rätsel, ob es die Musik selbst war, die den Philosophen verärgerte, oder die Tatsache, dass seine Frau die Rolle nicht sang.

Debussys Werk bricht mit mehreren französischen Traditionen: Es gibt kein Ballett und keine großen Chorszenen. Dafür gibt es viel recitativo: gesungene Sprache, die an die französische Sprache angepasst ist. Anstelle von eingängigen Melodien bewegen sich die Gesangsstimmen nur dann aus ihrem monotonen Rhythmus heraus, wenn die Emotionen es erfordern. Aber selbst bei den emotionalen Höhepunkten schreibt der Komponist eine Pianissimo-Lautstärke vor und hält das Orchester niedrig, was eine für die Opernbühne ungewöhnliche Intimität schafft.

Die kurze Handlung des Stücks: Golaud lernt die viel jüngere Mélisande kennen und heiratet sie. Sein Bruder, Pelléas, verliebt sich in die Braut. Im Laufe ihrer Begegnung vertiefen sich die Gefühle zwischen den jungen Leuten immer mehr, und ihre Romanze endet tragisch, als Golaud seinen Bruder ermordet. Mélisande bringt das Kind ihres Mannes zur Welt und stirbt. Die Handlung ist fast nebensächlich, spannender sind die Symbole. Der Wald, das Motiv des Verirrens, der Brunnen, der Ring, das Haar und das Licht sind nur einige der verschlungenen Symbole des Stücks.

Debussys Oper wird wegen der vielen Schauplätze und der Komplexität der Rollen nur selten inszeniert. Neben den drei Hauptdarstellern Petibon, Richter und Christoyannis werden der französische Bass Nicolas Testé (von der Montreal Gazette als „exzellenter und tragischer König Arkel“ beschrieben), die dunkel getönte Yvonne Naef (die nach Fischers Falstaff zurückkehrt) und Peter Harvey (der von der renommierten Fachfrau Melanie Eskenazi mit der Stimme Gottes verglichen wird) auftreten.

Die Oper ist eine Gemeinschaftsproduktion der Iván Fischer Opera Company, der Müpa Budapest, des Vicenza Opera Festival und des Spoleto Festival dei Due Mondi.